Veganer Flammkuchen mit dem besten veganen „Sauerrahm“

Flammkuchen gehört für die meisten von uns geschmacklich in den Herbst, aber ich esse ihn um ehrlich zu sein am liebsten das ganze Jahr über.

Und das Schöne ist dass eigentlich jede Jahreszeit ihre ganz eigenen saisonalen Produkte beisteuert, sodass Flammkuchen nie langweilig wird!

Begonnen hat meine Flammkuchenliebe als ich noch ein Kind war. Zur Belohnung nach einer langen (zumindest kam es mir damals so vor) Fahrradtour kehrten wir in eine der zahlreichen Straußenwirtschaften in der Umgebung ein, um unsere leeren Energiereserven wahlweise mit Flammkuchen oder „Brägele“ (Bratkartoffeln; Na, wer wusste es auch ohne Erklärung?) aufzufüllen.

Später habe ich Flammkuchen mit Ziegenkäse und Kürbis für mich entdeckt und sogar einige ausgesprochenen Ziegenkäse-Hasser in meinem Freundeskreis „bekehrt“. Die Liebe ging soweit, dass ich teilweise 2x die Woche Flammkuchen gemacht habe. Allerdings in der easy peasy Variante mit gekauftem Teig. Der ist aber nicht immer vegan und ganz ehrlich: so einfach wie es ist den Teig herzustellen lohnt es sich ihn selber zu machen und einzufrieren, das klappt nämlich ganz wunderbar, mit und ohne Creme drauf.

Und da sind wir schon bei richtigen Stichwort: es kommt auf die Creme an.
Es ist umstritten was den nun genau auf den waschechten Elsässer Flammkuchen als Creme auf den Boden kommt, ob nun Schmand, saure Sahne oder Créme fraîche. Ich kenne die klassische Creme unter dem Begriff Sauerrahm und vom Fettgehalt ist sie irgendwo zwischen saurer Sahne und Créme fraîche einzuordnen.

Damit haben wir auch schon das Geheimnis einer guten Flammkuchen Creme entdeckt: der Fettgehalt. Sorry an alle figurbewussten Menschen, die gerne mal die ein oder andere Kalorie einsparen indem sie nach Lowfat Produkten greifen, das wird hier nicht funktionieren. Ok, funktionieren wird es schon, aber es wird einfach nicht so gut schmecken.

Viele Rezepte für veganen Flammkuchen schlagen vor Sojajoghurt (pur) zu verwenden. Für mich funktioniert das nicht. Das ganze Wasser verdunstet im Ofen und zurück bleibt ein trockener Fladen mit ein bisschen Gemüse drauf.

Deshalb habe ich ein bisschen experimentiert und zugegebenermaßen: man könnte es auch einfacher haben. Zum Beispiel die Creme Vega einfach pur drauf schmieren und gut ist. Das geht natürlich auch. Da Creme Vega aber in meinem Supermarkt des Vertrauens ein rares Gut ist, bekomme ich selten genügend zusammen. Außerdem haben wir ja während der Teigruhe genügend Zeit um ein bisschen was anzurühren.

Den Kokosjoghurt habe ich dazu genommen, weil er einen höheren Fettgehalt hat als Sojajoghurt. Auf dem fertigen Flammkuchen schmeckt man nur noch wenn man es weiß eine sehr leichte Kokosnote durch. Das Cashewmus ist aus dem gleichen Gründen dabei: damit ein bisschen Cremigkeit übrig bleibt, wenn ein großer Teil des Wassers aus der restlichen Creme verdunstet ist. Mandelmus etc. funktionieren sicher genauso gut.

Nicht zu vernachlässigen ist natürlich auch das, was am Ende oben auf die Creme drauf kommt. Und da sind wirklich keine Grenzen gesetzt! Klassisch vegan ist sicherlich klein geschnittener Räuchertofu mit Zwiebelringen, aber auch kreative Toppings machen sich gut. Ich war selber ein bisschen davon überrascht, wie gut der Flammkuchen mit den Radieschenscheiben geschmeckt hat. DIe hatte ich eigentlich hauptsächlich wegen des tollen Kontrastes drauf gepackt, aber der Flammkuchen wurde dadurch nochmal richtig aufgewertet, also probiert ruhig auch mal etwas ausgefallenere Kreationen aus. Vier Anregungen abseits des Normalen findet ihr im Rezept!

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Veganer Flammkuchen

Portionen 6 Flammkuchen

Zutaten

Flammkuchen Teig

  • 500 g Weizenmehl Typ 405 oder 550 (Dinkelmehl Typ 630 dürfte auch funktionieren)
  • 250 ml Wasser
  • 2 EL Öl (z.B. Raps)
  • 1 großzügige Prise Salz

Veganer "Sauerrahm"

  • 150 g Vegane Creme Fraiche (z.B. Creme Vega)
  • 150 g Kokosjoghurt
  • 70 g Sojajoghurt oder -skyr
  • 30 g Vegane Margarine weich
  • 2 EL Cashewmus (2 EL sind ca. 75 g)
  • ½ TL Salz
  • 1 EL Hefeflocken

Anleitungen

Vorbereitung

  • Zu allererst holen wir die vegane Margarine aus dem Kühlschrank, damit sie weich werden kann

Flammkuchenteig

  • Zuerst bereiten wir den den Teig zu. Dazu vermischen wir alle Zutaten und kneten (oder lassen von der Küchenmaschine kneten). Gib das Wasser dabei in Etappen dazu. Je nachdem welche Mehlsorte du verwendest, brauchst du gegebenenfalls mehr oder weniger Wasser als angegeben.
  • Wenn der Teig geschmeidig und elastisch ist, bedecken wir ihn mit einem feuchten Küchenhandtuch und lassen in mindestens 30 Minuten (besser eine Stunde ruhen)
  • Danach teilen wir ihn in 6 ca. gleich große Teile und Rollen ihn mit Hilfe von etwas Mehl hauchdünn aus. Er sollte sehr elastisch sein und auch wenn er hauchdünn gerollt ist nicht reißen.

Veganer Sauerrahm

  • Wir mischen alle Zutaten für die Creme zusammen und rühren so lange bis keine Klümpchen mehr zu finden sind. Das geht natürlich am besten, wenn die Margarine richtig schön weich ist.
  • Die Creme verteilen wir schön gleichmäßig und bis zum Rand (ich mag die trockenen Rändern nicht so gerne).

Belag

  • Hier kannst du so richtig kreativ werden: ob "klassisch" vegan mit Räuchertofu und Zwiebeln oder wilde Resteverwertung, alles was dir schmeckt ist erlaubt.
  • Ich habe 4 verschiedene Varianten ausprobiert:

Mit karamellisierten Karotten und Rosmarin

  • Junge Karotten längs aufschneiden und in der Pfanne in Margarine und etwas Thymian anbraten. Mit Balsamico und Ahornsirup ablöschen und karamellisieren lassen.
    Zwiebel in feine Scheiben schneiden und Rosmarien hacken, alles auf dem Flammkuchen verteilen.

Mit Kartoffeln, Champignons und Steinpilzpesto

  • Gekochte Kartoffeln, Zwiebeln und Champignons in feine Scheiben schneiden und auf den Flammkuchen legen.
    Ein paar gezupfte Thymianblätter drüber streuen und großzügige Kleckse Steinpilzpesto (Rezept bald hier auf dem Blog) verteilen.
    Nach dem Backen oder kurz vor Schluss gehackte Frühlingszwiebel (grüne Enden) drüber streuen.

Mit bunten Tomaten

  • Tomaten halbieren, Zwiebel in Ringe schneiden und auf dem Flammkuchen verteilen, pfeffern.
    Nach dem Backen mit gehacktem Basilikum und Balsamicocreme anrichten.

Mit grünem Spargel, Tofu und Radieschen

  • Den grünen Spargel längs halbieren und kurz in kochendem Wasser blanchieren.
    Tofu würfeln, Zwiebel und das Grün von Frühlingszwiebeln in Scheiben schneiden.
    Auf dem Flammkuchen verteilen.
    Nach dem Backen mit fein geschnittenen Radieschenscheiben belegen und pfeffern.

Flammkuchen backen

  • Den Ofen auf 230°C Ober- Unterhitze vorheizen.
  • Den Flammkuchen auf Backpapier auf einem Rost oder Backblech auf mittlerer Schiene für 7-10 Minuten backen. Hier kommt es wirklich auf jede Minuten an. Nach 5 Minuten schaue ich das erste Mal rein und lasse den Flammkuchen danach nicht mehr aus den Augen. Eine Minute kann hier den Unterschied zwischen goldbraunem Rand und vertrocknetem Flammkuchen machen.

Notizen

Der Flammkuchenteig lässt sich auch wunderbar einfrieren. Das klappt am besten, wenn er schon ausgerollt ist und mit Creme bestrichen. 
Ich lege den vorbereiteten Flammkuchen auf ein Backpapier und lasse ihn gefrieren, bevor ich ihn einpacke.

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